Was tut Not?
Zur Erweiterung des Möglichen in der Flüchtlingsarbeit
Lösungsorientierte Beratung, Mediation und unterstützende Prozessbegleitung für Freiwillige, HelferInnenkreise und Betreuungsteams
Kontext – worum geht es?
Vor dem Hintergrund der Krise in der EU, der Geschehnisse in Köln oder der kürzlichen Tötung einer jungen Betreuerin durch einen unbegleiteteten Minderjährigen in Schweden, verändert sich der gesellschaftliche Diskurs auch in Deutschland, weg von der vorherrschenden Willkommenskultur des Sommers 2015, hin zu einer immer kritischeren und teils xenophoben Grundstimmung.
Dessen ungeachtet leisten Tausende von Freiwilligen und Fachpersonen tagtäglich die weiterhin dringend nötigen und substantiellen Betreuungsaufgaben vor Ort.
“Verlässt sich Europa zu sehr auf freiwillige Helfer?” fragt der Spiegel in einem Bericht über die weiterhin katastrophale Lage in Lesbos und bei uns schwindet zur gleichen Zeit die gesellschaftliche Akzeptanz für die vital nötigen Leistungen rapide, nehmen die Anfeindungen auch gegen die HelferInnen und BetreuerInnen zu.
Dies verstärkt den psychischen Belastungsdruck auf die Beteiligten im Kontakt mit den Asylsuchenden und auch den Legitimierungszwang in Familie, Umfeld und Öffentlichkeit, die eigene Motivation wird fragwürdig gemacht.
Mittelfristig wird eine fortschreitende Marginalisierung der Sozialarbeit und Hilfe für Flüchtlinge desaströse gesellschaftliche Auswirkungen haben, gerade weil sich Staaten wie Deutschland strukturell so stark auf die Freiwilligenarbeit für Flüchtlinge abstützen.
Herausforderungen: “…Wir schaffen das…”
Diese für unsere Gesellschaft so wesentliche und zukunftsprägende Unterstützung für die Flüchtlinge und die menschenwürdige Betreuung für Asylsuchende ohne Aussicht auf Anerkennung bis zur Ausreise, braucht Selbstreflektion, Selbstbewusstsein, Mut zur Öffentlichkeit und gegenseitige Stärkung.
Für eine Nachhaltigkeit und den zukünftigen gesellschaftlichen Stellenwert dieser neuen Art von “Schatten-Sozial-Arbeit” bedarf es deswegen, gerade entlang den Spannungsfeldern, dringend Unterstützung für die Freiwilligen und Betreuungsteams:
Zum Beispiel:
- anbieten von Raum für Erfahrungsaustausch und Reflektion der persönlichen Motivation und der eigenen Befindlichkeit für die Beteiligten;
- kommunizieren und vermitteln an der klassischen Schnittstelle der Zusammenarbeit von Behörden und Freiwilligen;
- wahrnehmen der Dynamiken und Herausforderungen in den HelferInnenkreisen und Teams sowie im sozialen Umfeld; darin moderieren, vermitteln und beraten;
- würdigen der exponierten Position der KoordinatorInnen der Freiwilligen;
- stärken von interkultureller Kompetenz in potentiellen Konfliktfeldern in Kollektivunterkünften und dem jeweiligen Umfeld/Nachbarschaft;
- unterstützen von Freiwilligen und Teams in gewaltfreier Kommunikation, Konflikt-Prävention und interkultureller Kommunikation;
- fördern von Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung im jeweiligen Sozialraum und darüber hinaus von Lobbyarbeit in der Region, Land und Bund
- neue Wege für Mittel-und Ressourcenbeschaffung für zielgruppengemässe Bildungs-Beschäftigungsangebote für die Asylsuchenden und Flüchtlinge